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Ich komme, um zu kündigen! Wenn es nicht mehr geht, muss und kann man ‚Adieu‘ sagen.

10.05.2024

‚Ich komme um zu kündigen‘ heißt ein Song des wunderbaren Hamburger Liedermachers Bernd Begemann, schon über 20 Jahre alt, hat mir immer mal geholfen, wenn ich im Job unzufrieden war. Diese Vorstellung, erhobenen Hauptes ins Chefbüro zu gehen und diesen Satz zu sagen. Habe ich nie gemacht, aber zwei spektakuläre Kündigungen haben mich in letzter Zeit berührt:

Sven Reiners, der Chefarzt beim Maßregelvollzug hier in Berlin, hat vor ein paar Wochen hingeschmissen und dies mit einer klaren und öffentlichen Ansage: die Zustände dort, wo psychisch kranke Straftäter therapiert werden sollen, seien so desolat, dass er es nicht mehr verantworten könne, dort zu arbeiten. Wahrscheinlich hat er recht und schon öfter vorher darauf hingewiesen. Strukturelle Probleme und die steigende Zahl behandlungsbedüftiger Täter werden eine Rolle spielen. Die Kündigung, ein Paukenschlag, der gehört wurde.

Ebenso krass die Staatsanwältin Anne Brorhilker, die am 22. April um ihre Entlassung aus dem Beamtenverhältnis gebeten hat. Bis dahin galt sie als erfolgreichste CumEx-Ermittlerin in Deutschland. Sie erinnern sich, der größte Steuerbetrugsfall ever. Wörtlich sagte sie: "Ich war immer mit Leib und Seele Staatsanwältin, gerade im Bereich von Wirtschaftskriminalität, aber ich bin überhaupt nicht zufrieden damit, wie in Deutschland Finanzkriminalität verfolgt wird". Steuerdiebstähle seien längst nicht gestoppt, es gebe sogar Cum-Ex-Nachfolgemodelle. Doch Anne Brorhilker legt nicht zuhause die Hände in den Schoß, sie wird nun Geschäftsführerin der Bürgerbewegung Finanzwende. Chapeau!!